Mittwoch, 20. Mai 2015

Mißverständnisse

Seit 1989 engagiere ich mich mit einigen Freunden_Freundinnen in meinem Stadtteil und darüber hinaus. Wir nennen uns "Förderkreis Wilhelmsburger Kunstbüro e.V.". Im Rahmen unserer Aktivitäten haben wir hunderte Radio-Sendungen (Radio Brisanz bzw Unkraut vergeht nicht) und mehr als 50 Sendungen bei TIDE TV (Reiherstieg TV) veröffentlicht, etliche hundert Videos gedreht
(https://www.youtube.com/channel/UCS2IKJSjevCTcThKs0eSHsg/videos?shelf_id=1&view=0&sort=dd) und auf You Tube gestellt, Zeitschriften herausgegeben (ELB-INSEL und herzGalopp), Dichterlesungen und Ausstellungen organisiert usw usw. 
Das hat uns bis heute viel Spaß gemacht, mir vor allem ---  aber auch Ärger eingebracht. 
Es gibt Leute, die uns mit einem Dienstleistungsunternehmen verwechseln. Das möchte ich richtig- stellen. Wir dienen zwar, nämlich Ideen und Menschen ... ABER daraus irgendwelche Forderungen an uns abzuleiten ist falsch. Wir arbeiten fast ausnahmslos unentgeldlich, d.H. ohne Gage. Unsere "Bezahlung" - um es mal idealistisch auszudrücken - liegt in dem Spaß, den wir haben, in unserer Entwicklung, die wir spüren, und in dem, was wir als "Sinn" definieren - der bei den einzelnen Aktiven durchaus unterschiedlich beschrieben werden kann. 
Im letzten Jahr besuchte ich ein Konzert der Punk-Band "Schlübberschiß". Ich ging mit einem Sympathie-Vorschuß zu der Veranstaltung. Und drehte das komplette Konzert per Video-Kamera. Übrigens auch auf Bitte des Sängers und eines Fans der Band. Dann veröffentlichte ich das Video und schnitt ein Button hinein, das für political non correct  steht. Zum Auftritt von Schlübberschiß gehört Deutschland-Haß mit entsprechenden Texten und Posen. Das ist für mich political non correct. 
Der Sänger der Band schickte mir mehrere mails, in denen er sich über den Button beklagte und darum bat, es aus dem Video herauszunehmen. Ich lehnte ab.
Neulich traf ich den jungen Mann zufällig in der Stadt und es kam zu einem unfreundlichen "Meinungsaustausch". Ich blieb bei meiner Haltung, den Button NICHT zu entfernen. Der junge Mann argumentierte, bei Veranstaltern werde er mit der Band deswegen in "die rechtpopulistische Ecke gepackt". Ich erwiderte, das sei sein Problem und sollte von ihm selber gegenüber den Veranstaltern korrigiert werden. Ich tue dies NICHT. 
Es gibt so etwas wie künstlerische Freiheit. Dazu zähle ich auch die Art und Weise, WIE ich einen Konzertmitschnitt o.ä. veröffentliche. 
Was mich hier total verärgert ist nicht, daß unterschiedliche Meinungen bestehen ... sowas kommt vor ... Nein, der Sänger von Schlübberschiß hat das komplette Roh-Material des Konzertes als Video-Dateien. Schon im letzten Jahr bekommen. Kostenlos. Dafür gab es nicht mal ein Dankeschön. Nun könnte er selber oder mit Hilfe von Freunden eine neue Edition des Konzerts zusammenschneiden. Tut er aber nicht, sondern erwartet, daß ich meinen eigenen Film selbst-zensiere. 
Ich schlug vor, das Video aus dem Netz zu übernehmen oder zu überarbeiten - gegen Bezahlung. 
Bisher waren es ca. 7-8 Stunden, hinzu kommen 2 Stunden für Posting. Alles "ehrenamtlich" durch mich bewerkstelligt.
Bezahlen will der jg. Mann aber nichts.
Die Haltung, die ich hier spüre, ärgert mich: Ich werde, da gutmütig und mit einer gehörigen Portiuon Sympathie an das Projekt herangegangen, offenbar für einen nützlichen Idioten gehalten. Der nicht nur umsonst arbeitet, sondern auch gefälligst Sonderwünsche zu erfüllen habe. 
Nein danke!
Mir ist der letzte Rest Sympathie für die Band vergangen.
Waren das noch Zeiten, als "Punk" und "Anarchismus" für freien Ausdruck standen. + ideologie-kritisch waren. Und sich nicht, wie heute größtenteils, freiwillig der political Correctness unterordne(te)n. ---
                                                                     

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