Untertitel: WEG VON DER PSYCHOSE
"Was für eine tolle Idee", denke ich: Eine Frau lässt sich psychiatrisch behandelnn, weil sie sich für krank hält und -ein Symptom- Stimmen hört. Wie hilfreich könnte ein Buch sein von einer, denke ich, welche die von Angst und Schrecken geprägte Institution Psychiatrie von Innen heraus erlebt. Und sodann mit einem hohen Maß an Kompetenz darüber schreibt. Kritisch.
"Sie hat das Gefühl, jemand anderes steuert und lebt ihr Leben. Sie fühlt sich um ihr bisheriges Leben betrogen. Sie fühlt, daß es in ihrem Leben gar nicht um sie geht", lese ich auf der Buch-Rückseite. ::: Was für viel versprechende Sätze! Allein in Hamburg gibt es tausende, nein: zigtausende Menschen, die sich um ihr Leben betrogen fühlen. Die das Gefühl haben, daß es nicht um sie gehe. ... & weiter in diesem plotartigen Stil: "Schritt für Schritt taucht die Autorin in ihre bisherigen Lebenswelten ein und transformiert sie." Liest sich interessant; bisherige "Lebenswelten ... transformiert..." ?? ° Solche Sätze machen nugierig. Ich bin gespannt, aber auch skeptisch. Ich selber habe, supersensibel, eine lange Geschichte mit psychischen Ängsten hinter mir, in der ich viele Wege versuchte und teilweise ging. Dabei haben mir immer wieder Dichter-innen und Schriftsteller, aber auch bildende Künstler-innen, Musiker, Filmemacher Anregungen gegeben. ° Also begann ich, das Buch von vorne zu lesen. Und stolperte gleich über den ersten Satz: "Krankheiten sind dazu da, sich selbst besser verstehen zu lernen". Solch eine Behauptung könnte ich mir als Resümee vorstellen - aber als Anfang? Ich lese weiter. Die Erzählungen einer Autorin, die offen- oder schein-bar sehr klug ist - und zielstrebig, leider auch pedantisch, innere wie äußere Vorgänge beschreibt. °°° Ich lese und lese ... bis Seite 79. Plötzlich fühle ich mich gelamgweilt. Angeödet. Und mir fällt der Spruch eines weltberühm-ten Dichters ein, der einst zu Papier brachte: "Man spürt die Absicht und ist verstimmt". Das Buch hat mehr als 230 Seiten. Die Sprache kommt mir auf Dauer eintönig vor, eingleisig. Was ich auf 79 Seiten lese, lässt sich, ohne Substanz-Verlust, auch auf 7-9 Seiten schreiben, denke ich. °°° Mir fehlen allgemeinere Statements zur Situation psychisch Kranker in diesem Land. Ich habe täglich mit der Problematik zu tun. Leider kreisen die Erzählugen von Frau Goerttler allein um ihre eigene Geschichte. Die darauf hinausläuft, daß sie, angeblich, seelische Leiden heile. Der Text auf der Rückseite des Buchs endet mit dem Satz "Jhamala heilt". Die Frage ist nur: Wen? Ein Buch kann sensibilisieren ... Anregungen geben. Ich bezweifle, daß die Autorin J.K.Goerttler andere Menschen heilt. °° Siehe auch diesen meinen Blog: http://raimundsamsonkreativ.blogspot.com/2025/09/psycho-day-2018-2025.html
°° Verlag "Glücksuniversum" 232 S., isbn 978-3-949536-27-4 30,18 € -Amazon-
Raimund Samson

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen