Freitag, 27. Januar 2012

Chantal (2)


Nu isses raus: Die Pflegeeltern der 11-Jährigen Chantal, die letzte Woche an einer Methadon-Vergiftung starb, waren drogenabhängig und wurden mit Methadon substituiert. Ein unfassbares Detail las ich auch in der Zeitung: Bei der Überprüfung von Paaren oder Personen, die sich bereit erklären, Kinder in Pflege zu nehmen, verlassen sich die zuständigen Behörden auf deren mündliche Aussage, was Drogen-Probleme betrifft. Es werden also keine medizinischen Tests unternommen. Dabei weiß doch jeder halbwegs intelligente Mensch, daß Menschen, die unter Suchtdruck stehen, es mit der Wahrheit nicht unbedingt genau nehmen. Man ahnt aber den Grund für diese „Großzügigkeit“ der zuständigen Ämter: Für die Betreuung/Unterkunft in der Pflege-familie zahlte das Jugendamt pro Monat nur ca. 750 €uro. Die Unterbringung in einem Heim hätte dagegen 4000 € (monatlich) gekostet. * Als Wilhelmsburger beschäftigt einen die Sache natürlich. Die Familie wohnt 2 Straßen weiter. * Bezirksamtchef Schreiber, Vorgesetzter der mit diesem Fall befassten Behörde, wusch erst seine Hände in Unschuld – dann fiel ihm ein, daß vielleicht mit seiner Behörde etwas nicht in Ordnung sein könnte Da dies nicht der erste ganz schwere Hammer ist, den wir während seiner Dienstzeit erleben, meine ich, daß der Mann allmählich ernsthaft über seinen Rücktritt nachdenken sollte. Außerdem muß es eine Änderung der Prüfungs-Kriterien geben, nach denen Kinder in Pflegefamilien geschickt werden. Ab sofort muß es auch medizinische Kontrollen geben, ohne wenn und aber. * Es wäre aber zu einfach, der Behörde den „Schwarzen Peter“ zuzuschieben. Drogensucht und Verwahrlosung sind gesellschaftliche Probleme. Manche Dinge passieren auch, weil weg-gekuckt wird. *R.S.*

Keine Kommentare: