Samstag, 7. Januar 2012

Der Neue Ruf - AUA!


„Der Neue Ruf“, angeblich „Die Zeitung zum Wochenende für Wilhelmsburg und Veddel“ + bereits im 63. (!) Jahr auf unschuldiges Papier gedruckt, traut sich auch 2012 zu erscheinen. Gleich auf der ersten Seite Reklame für die IBA. In einem dilettantisch zusammengestoppelten Bericht (Kostprobe: „Das Projekt „Wilhelmsburger Kissen“, eine Kooperation der „IBA Kunst macht Arbeit“, dem Hamburger Künstler Rupprecht Matthies und der Textilwerkstatt „NähGut“ der Grone Netzwerk gGmbH, ist ab sofort in der Bücherhalle Kirchdorf zu besichtigen“) wird ein trivialer Vorgang: 50 bestickte Kissen werden ausgestellt, über-interpretiert zu „die Sprachkissen ermöglichen auch eine gemeinsame Erfahrbarkeit der verschiedenen Sprachwelten und Nationalitäten auf den Elbinseln. So kann Sprache spielend erfahren werden.“ Wie bitte? „Wenn man seinen Kopf auf ein Kissen legt, ist man zu Hause.“ las ich zuvor. Wo wird hier gespielt? Für so einen Artikel, bei dem weder der Satzbau stimmt noch die Aussagen korrekt sind, wird wahrscheinlich sogar (Zeilen-)Geld bezahlt. Wie peinlich. In seriösen Blättern ist bisweilen vom „Niedergang der Sprache“ bzw. von „Verdummung“ die Rede. Wir dürfen uns darüber nicht wundern, wenn schon Journalisten aufreizend demon-strieren, daß sie die deutsche Sprache nicht beherrschen. *** Auf S. 11 dieser angeblichen Zeitung „für Wilhelmsburg und Veddel“ wird mit Farbfoto plus ausführlichem Text für eine Veranstaltung geworben, die am 22. November 2012(!) in Stade(!) stattfinden wird, also in 10-einhalb Monaten! Hat die Redaktion nicht mehr alle Tassen im Schrank? Sind die Mitarbeiter zu faul, einmal durch die Straßen Wi.burgs und der Veddel zu gehen, um auf diesem Wege aktuelle und interessante Dinge-Neuigkeiten zu erfahren? Z.B. eröffnete vor Kurzem eine Mode-Boutique in der Fährstraße. * Es wäre interessant zu erfahren, welche Gelder von der IBA, igs etc. in den Neuen Ruf gebuttert werden, wie das Zeilenhonorar ausschaut usw. Diese Art Journalismus bewegt sich m.E. zwischen Inkompetenz und Anbiederung. * Aber wie sagt ein alter Bekannter so treffend wie banal: „Wir leben in einer Demokratie. Da darf man Journalisten nicht böse sein. Die wollen auch nichts weiter als Geld verdienen.“ *R.S.*

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