Sonntag, 1. April 2012

Lektüre: "Der Roman-Navigator" von Rolf Vollmann


Vollmann stellt im „Roman-Navigator“ „200 Lieblingsromane von der Blechtrommel bis Tristram Shandy“ vor, die Zeitspanne umfasst 200 Jahre (1759-1959). Für das Jahr 1956 steht bei ihm Heimito von Doderers „Die Dämonen“. Vollmann in diesem Zusammenhang: „Das Romanlesen kann vor Ideologien bewahren, die sich als die einzige Aktualität ausgeben; und in vielem, was er erzählt, war genau das auch das heimliche Thema von Doderers Buch; als er fertig war, schreibt er in sein Tagebuch: „... ich wusste, daß dieses Werk mein Leben ändern würde. Wozu auch wäre es sonst getan“. Vollmann ist nicht nur ein äußerst kompetenter Fachmann, der selbst auch Romane schrieb-schreibt; er versteht sein Wissen, seine Begeisterung, bisweilen auch Kritik unterhaltsam, stets wohlwollend an den Leser zu bringen. Für jedes der von ihm vorgestellten Bücher nimmt er sich eine Seite. * Ich ließ mich schon von seinem wesentlich umfangreicheren (ebenfalls gut lesbaren) Buch „Die wunderbaren Falschmünzer: Ein Romanverführer 1800-1930“ anregen, etliche der be-schriebenen Roman zu lesen. Ich habe Kauf und Lektüre keine Sekunde bereut. * Romane-Lesen kann wie eine Droge sein – ein Mittel mit jedoch nicht körperlich schädlichen Folgen. Die kulturelle Szene, mit der ich zu tun habe, ist krass ideologisch orientiert. Nicht ästhetisch (oder körperlich). Beim Lesen finde ich immer wieder zu mir selber – - - auch diesbezüglich gibt der Romane-Kenner und -Liebhaber Vollmann immer wieder (auch) nützliche Tips. * Eichborn Berlin; isbn 3-8218-0575-7 *R.S.*

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