Freitag, 7. Juli 2017

Mein G20 Hamburg

"Erst die Arbeit, dann das Spiel" lautet das oberste Gebot, das ich als Kind bezüglich meiner Pflichten lernte.  
Am ersten straighten G20-Tag führte mich mein Weg nach Stellingen, bequem mit dem Bus, um dort meinem Broterwerb nachzugehen. Der Rückweg war umständlich: Der 281-er fuhr nur bis Hagenbecks Tierpark; dort stieg ich in den 181-er um, der mich zum Eppendorfer Weg brachte. Von dort bis zur Gärtnerstraße waren es nur ein paar Minuten.
In der Gärtnerstraße zählte ich eine Stunde lang Polizei- und Feuerwehr-Autos: Von 14:35 bis 15:35 fuhren dort 21 x blau- bzw. grün-weiß sowie in rot lackierte Spritfresser, überwiegend mit Sirenengeheul, an mir vorbei - insgesamt zählte ich 68 Fahrzeuge.



Abends endlich das ersehnte Spielen, genauer: Ich ließ spielen. Ich musste nur ein paar Tasten an meinen Computer betätigen, schon hatte ich den schönsten Live-Stream von der Demo "Welcome to Hell". Als junger Mann wäre ich dort selber aufmarschiert, um meine Verzweiflung, Wut und ideologischen Phrasen zum Ausdruck zu bringen. Diesmal machte ich es mir, feist in der ersten Reihe vor mei'm PC auf Sensationen lauernd, gemütlich. Die Demo war wie Karneval, nur nicht so lustig. Die Polizei machte den Schwarzgekleideten mit ihren Ray Ban-Brillen und chicen Sturmhauben einen Strich durch die Rechnung. Wasserwerfer und Reizgas trieben die unartigen Enkel von Karl Lagerfeld Straßenbefestigungen und höher gelegene Wege hinauf. Ich wartete auf "besonders schwere" Zwischenfälle, wurde aber enttäuscht. °°° Insgesamt war es amüsant. Ich hatte mir aber auch redlich verdient, Spaß zu haben. 
Der Ernst des Lebens lauert ständig. Überall. Machen wir was draus - und sei es, daß wir Löcher in den Käse schneiden.  
                                                                                                                   °° RS °° 
                                                                                                                              

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