Montag, 27. Februar 2012

Publik-Forum Nov. 2011


Eine Nachbarin schenkte mir mehrere Ausgaben der Zeitschrift „Publik-Forum“. Mein erster Ein-druck: Sympathisch, unaufdringliche Aufmachung, themenbezogen, „sachlich“, Texte und Illus-trationen angenehm („leserfreundlich“) miteinander korrespondierend. Der Untertitel des Maga-zins lautet „Kritisch – christlich – unabhängig“. Das Heft werde, sagt meine Nachbarin, von Katholiken, genauer: innerkirchlicher Opposition, herausgegeben. Das Cover-Thema fasziniert mich: „Die Lust am Selberdenken“ Letztere wurde mir in meiner Zeit als Katholik (bis 1976) durch heftige Gängelei und Druckmittel vermiest. Ich lernte einen autoritär und dogmatisch ausge-richteten Katholizismus kennen, der Kadavergehorsam und Selbstaufgabe von mir einforderte. * Das Heft enthält neben einem längeren Beitrag über die „Lust am Selberdenken“ u.a. einen Bericht über ein Beispiel erfolgreichen Einsatzes für einen von Abschiebung bedrohten Mann in Österreich (ein seltener Fall von Zivil-Courage, die durch Erfolg belohnt wurde!). * Ein Autor übt unter der Überschrift „Markt statt Geist“ Kritik an der evang. Kirche. Solche Kritik fällt bei mir auf frucht-baren Boden, hatte ich doch im Rahmen von Kunst-Projekten mit einem ev. Pastor in meinem Stadtteil zu tun, der in seinem Reden und Auftreten deutlich ökonomisch ausgerichtet war. * In „Zeit der Lügen“ erzählt ein Atomkraft-Experte von einem Besuch in Fukushima: „Wer Japan besucht, fühlt sich an Tschernobyl erinnert: Politiker leugnen, Experten beschwichtigen. Dafür nehmen mutige Bürger ihr Schicksal in die Hand.“ * Mit „Ohren zu und durch“ ist ein Bericht über aktuelle Proteste in den USA überschrieben. „...Die Occupy-Wallstreet-Kampagne rauscht an Amerikas Kir-chenfürsten vorbei.“ * Der Artikel „Die neue Kultur des Tötens“ behandelt ein Thema, das mich schon länger beschäftigt: „Sind Gaddafi oder Osama bin Laden wirklich Opfer von Kriegen – oder werden Kriege zur Rechtfertigung von Morden benutzt?“ * Der Bericht „Keine Papiere, keine Rechte“ beschreibt die Situation von Illegalen im Land, deren Status viele Probleme nach sich zieht, vor allem für die Betroffenen, u.a. mangelnde Krankenversorgung. *** An dieser Stelle ein Hinweis auf eine Initiative in meinem Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg. Im WESTEND, Vogelhüttendeich 17, gibt es „medizinische Beratung für Menschen ohne Papiere und Krankenversicherung. Anonym und kostenlos. Dienstag 10-12 Uhr“. Infos: westend@stadtmission-hamburg.de - Tel.: 040 / 7566 6401. *** Ich möchte hier nicht alle weiteren Artikel auflisten, sondern empfehle das Heft den Blog-Lesern und –Leserinnen. ::: 72 S., ca. A4-Format, monatl. Ersch. 5 €, www.publik-forum.de *R.S.*

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