Der Präsident des FC Bayern München Uli Hoeneß ist eine große Persönlichkeit. Er war ein
hervor-ragender Fußballer, leistete Bedeutendes als Manager seines Vereins
(unter ihm wurde die Position des FC B. als europäischer Spitzen-Verein
gefestigt, und das mit finanziell grundsoliden Strukturen). Hoeneß ist ein
streitbarer Mann, wie er immer wieder, ob in Talk-Shows oder Inter-views,
bewiesen hat. Und dazu noch ein feiner Kerl. Sein „menschliches Engagement“
erscheint mir glaubhaft. Ich bin mir sogar sicher, daß er, der Millionär und Großverdiener
(Würstchen-Fabrikant) regelmäßig erkleckliche Summen für gute Zwecke spendet –
ohne ein Wort darüber zu verlieren. Also, der Hoeneß Uli ist ein Ehrenmann, ein
höchst respektabler Menschen. ABER: Was er sich im Zusammenhang mit der
Verurteilung des Fußballers Breno wegen Brandstiftung abgekniffen hat, geht m.E. garnicht. Breno wurde zu 3 Jahren und 9
Monaten Gefängnis verurteilt, weil er sein Haus anzündete. U.H. vergleicht den
Fußballero mit einem Maurer, der „seinen Beruf weiter ausüben kann, wenn er
raus-kommt“ – im Unterschied zu dem 22-jährigen Breno, „der absolut nichts
anderes kann als Fußball spielen“. Ich sehe in den Aussagen des
Bayern-Präsidenten eine Aufforderung, bei der Beurteilung von Delikten verschiedene
Maßstäbe anzulegen. Das Wörtchen ist etwas alt-modisch, aber man kann hier
durchaus sagen: Hoeneß verlangt nach so etwas wie
Klassen-justiz. D.h. Menschen werden vom Gericht nicht nach ihrem Delikt
bestraft, sondern nach ihrem sozialen Status. Hoeneß sollte dabei folgendes
berücksichtigen: 1. Auch ein Maurer hat es schwer, nach einem
Gefängnis-Aufenthalt wieder Arbeit zu finden. Es sei denn, er hat
Beziehungen. Kein Maurer aber, und schon
garnicht ein 22-jähriger, wird so viel Geld auf dem Konto haben wie ein
Profi-Fußballer. Selbst wenn Breno die 1 Million € Sachschaden bezahlt, die er
mit dem Brand verur-sachte, blieben ihm immer noch mehrere Millionen, die er
bisher als Profi verdiente. Damit könnte
er locker eine neue Existenz aufbauen. Mehr noch. Er könnte Betriebe aufbauen,
in denen er anderen Menschen Arbeit gibt. Braucht
er aber garnicht. Selbst wenn er tatsächlich 2 Jahre absitzen würde, müsste
für ihn das Fußballer-Leben nicht vorbei sein. * Der Bayern-Präsident übertreibt
total, malt den Teufel an die Wand. In diesem fall hat er meine Sympathien aber
nicht. Laut BILD hat Brenos Anwalt Revision gegen das Urteil eingelegt. * Die
Invektive von Hoeneß ist der Versuch, seine außerordentliche Macht-Position
auszunutzen, um die Justiz unter Druck
zu setzen. Wir werden sehen, wie es um die „Unab-hängigkeit“ derselben steht. *
Mein Tip: 1. Der Revision wird stattgegeben.
2. Breno wird erneut verurteilt, aber zu einer so reduzierten
Strafe, daß er unmittelbar nach der neuen Verhandlung auf freien Fuß gesetzt
wird. 3. Sein Anwalt wird anschließend rechtliche Schritte prüfen, ob nicht auch die Reduzierung des Urteils
angefochten werden sollte. Dies jedoch wird er nach kurzer Überlegung nicht tun. * Wir werden sehn ... * Glück gehabt, Breno! Du hast deine Millionen
im Kasten. Und dazu noch sehr einflußreiche Unterstützer. Ein Maurer in
ähnlicher Lage findet die nicht. *R.S.*
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