Montag, 28. Februar 2011

Publikationen von Jannes Tashiro


In den letzten Monaten erreichten mich zahlreiche Broschüren des in Kiel lebenden Japaners Jannes Kazzomi (vormals: Kozuomi) Tashiro. Ich verliere in dieser Papierflut allmählich den Überblick. Es gibt z.B. eine "Trilogie", bestehend aus "Brücke zur Liebe", "Brücke zur Zukunft" und "Das Buch der Erkenntnis"; 4 Publikationen zum Thema "Klima, darunter "Bedienungs-anleitung für den Menschen - ...? Märchen ?... zum evolutionären (ökologischen) Umbau der Gesellschaft"; 4 Publikationen aus der Serie "Zeitenwende"; außerdem eine vierteilige Reihe "Auflösung + Aktionsbücher" sowie die Serie "Neue Welt" (bisher 2 Publikationen, die dritte ist in Arbeit). Alle Hefte (DinA5) haben eine isbn-Nr., erscheinen im "allmende-verlag" und umfassen zwischen 16 (3,50 €) und 180 Seiten (18 €). *
Zur Serie "Neue Welt" gehört "Start ins Neue Zeitalter" (auf dem Cover falsch gedruckt). Das Vorwort beginnt so:
"Im vorliegenden Buch bekommt Unser Glück seine Existenzberechtigung zugesprochen. Des-halb soll unser Glück hier - einerseits sein Handwerk erlernen, um sich zu verteidigen und wei-terzuschenken. // Andererseits müssen wir uns mit dem "Unglück" (-im unglücklichen Zustand) und dem Unwohl-Fühlen - auf die Art und Weise befassen, daß möglichst wenig - von diesem Gegenteil des Glücks - eintrifft. // Als Erstes müssen wir untersuchen, durch welches Gefühl mein Glück entsteht und durch welches Gefühl Unser Glück. Am Ende wollen wir schließlich wissen, durch welches Gefühl Unser Glück zum universellen - zu allen Lebenden und Halb-Toten - Halblebenden und Toten Wesen liebevollen - Glück umzuformen sein müsste."
Ich finde diese Ausdrucksweise ungewöhnlich, aber noch relativ nachvollziehbar/verständlich.
"Kapitel I: Alles ist eins" geht so los:
"Alles ist eins" ist unser Gemeinschaftsgeist. ... .. ..!! ...!!. ..! Eins ist dagegen nicht Alles. // Alles ist aber sehr sehr selten eins, weil alles sehr einsam sein muß, und nicht eins. // Unsere Einsamkeit wird jetzt überall zu unserem Gemeinschaftsgeist (eins). // Unsere Einsamkeit wird zu unserem Wir (eins). // Unsere Einsamkeit ist ab hier ab jetzt mein und dein Wir (eins) !!! // Wir ist alles. Alles ist eins.! // Unsere Einsamkeit wird ab hier - ab überall - ab heute und ab jetzt unser Alles. - Unser Alles muss ab heute - ab hier eins sein."
Hier habe ich bereits einige Schwierigkeiten, dem Autor in seiner sprunghaften, impulsiven Argumentationsweise zu folgen. Die suggerierte Zwangsläufigkeit etwa des "Alles muss ab heute - ab hier eins sein." kann ich nicht nachvollziehen. Wieso "muss" hier etwas??
"Kapitel II: Mir ist alles" beginnt folgendermaßen:
"Die Mir!"s rufen in ihrer sehr einsamen, sehr sehr einsamen selbstbezogenen = egoistischen / sehr einsamen Selbstbezogenheit, weil uns vor Hunderten von Jahren uns verlassen hat. - Uns existiert seit Jahrhunderten gar nicht mehr, weil unser nur mir hilft, niemals = überhaupt nimmer mehr uns. // "Mir!" ist fettgeworden, während wir sehr dünn und mager wurde. - "Mir!" hat sich seit Jahrhunderten fett gemästet, um unser auszubeuten. // "Ich!" bin - ab hier und ab jetzt - nicht mehr "mir!" zugetan, "Ich!" bin ab Hier - ab jetzt unser freundlich, damit mir sehr bald überall nichts zu sagen hat."
Ich finde die Personalisierung des Dativs in "Mir!" und 'uns' irgendwie witzig bzw. originell; zugleich empfinde ich die Darlegungen zunehmend als irrational bis abstrus.
Über weitere Kapitel mit zumeist abstrakten Überschriften wie "Erleuchtende, auflösende Augenblicke", "Trauma als solches", "Scham", "Leben ohne Mitte", "Mitte", "Weite" geht es in einem dauernden Crescendo quasi-religiöser bzw. esoterisch-wirrer Auto-Suggestionen über Mehrfachnennung des Kapitels XIII mit unterschiedlichen Überschriften (:::Unaufmerk-samkeit!!) über "Liebende liebende liebende Liebe" schließlich zum finalen "Kapitel XXI: Hellsichtigkeit", welches so beginnt:
"Ich will EUCH ein wenig Hellsichtigkeit beibringen, damit DU verstehst, wer ich bin! * (Fußnote * : als "es".) // "Als es" bin ich es, und als "Ich bin" bin ich es es. es es ist ein be-sonderes Tier - im hier und jetzt - in Dir, das Tier, das sich "Dein guter Riecher" nennt... . // es es ist nicht SS, sondern es es ES es ES es eS usw. Die Informationskette des Wahrhaften es es ES es ist es es. // ES es ist nicht mehr SS, der Nazinazi-Offizier. Es es ist es es. // Denn SS war das Ende des es durch Aggressionspotential = und Ungerechtigkeit! es es ist die Men-schenliebe = Mitgefühl = Nächstenliebe für alle überall - ab jetzt und hier!"
-- usw. usw. ---
Ich schreibe diesen Blog, weil ich Jannes seit fast 20 Jahren freundschaftlich verbunden bin. Ich sehe in Fleiß und Beharrlichkeit wichtige Eigenschaften für jeden Künstler und Schriftsteller. Was Jannes betrifft, bin ich mit Ratschlägen und Dialog(versuch)en ziemlich am Ende. Ich publizierte bereits in den 90-er Jahren mehrere Rezensionen, ja Verrisse seiner Bücher (mehrere hundert Seiten dick damals) - ich weiß nicht, ob er sie überhaupt las. * Ich meine über Jannes mir bekannte schriftstellerische Arbeit sagen zu dürfen: Seit den frühen 90-er Jahren enthalten sie das schwerwiegendes Manko, daß sie innerhalb kürzester Zeit geschrieben und publiziert werden. Die Themen, die er in seiner originellen und bisweilen witzigen ja komischen (unfreiwillig komischen?!!) Weise angeht, sind von hunderten, ja tausenden anderen Autoren bereits behandelt worden. Nur: Jannes kümmert sich nicht darum. Diesem Autor geht es offenbar vor allem um "Authentizität". Er schreibt aus dem Bauch heraus. Er scheint nicht zu spüren, daß er sich immer wieder vergaloppiert - er empfindet das, was er zu Papier bringt, in dem Moment wohl jeweils als "echt" und "wahr". Diese "Authentizität" ist bis zu einem gewis-sen Grade löblich und "gut" - aber sie hindert ihn daran, sich weiter zu entwickeln. Meines Erachtens gibt es für keinen Autor eine Weiterentwicklung in schriftstellerischer Hinsicht, wenn er nicht auch andere Autoren liest - ihren Stil, Ausdrucksweisen, Handhabung der Sprache, Verständnis bestimmter Begriffe usw. studiert. Da mag er noch so viel schreiben. Wer publiziert, sollte nicht nur an das eigene Erleben denken, sondern auch versuchen, sich in die Situation potentieller Leser zu versetzen. * Viele von J.'s Veröffentlichungen sind zudem schlecht redigiert.
Wer mehr über Jannes Kazzomi Tashiro erfahren und seine Hefte kaufen möchte, besuche ihn auf seiner Website: www.wege-zum-urvertrauen.de *R.S.*

Keine Kommentare: