Ein Bekannter schickte mir einen älteren Artikel (2009), der sich kritisch mit Gentrifizierung und IBA befasst. Brigitta Huhnke überschreibt ihre Ausführungen mit "Wild-West in Wil-helmsburg. Kitsch oder gegenkulturelle Intervention?..." Die Überschrift erstaunt mich: "Wild-West..."? Wo geht es auf der Elb-Insel "wild" zu? Ein paar Wandschmierereien, kritische Artikel (selten) und ab und zu Demos ... Von Wildheit spüre ich wenig. Die Autorin baut ein Klischee auf, bestehend aus ideologisch gefärbten Paradigmen. Sich selber beschreibt sie als "geschockt, wie wenig Empathie gegenüber den Hauptbetroffenen, den Anderen, den Einwander_innen und den einheimischen Armen in Wilhelmsburg vorhanden zu sein scheint." ::: Die "armen"Armen und die "armen" Einwanderer - ich kann es nicht mehr hören. Wer hier lebt, weiß, daß eine Menge getan wird für die "Armen" und die "Einwanderer". Es stellt sich die Frage, wieweit die Autorin diesen Stadtteil überhaupt kennt. Sie nennt kein einziges Projekt, weist nicht ein Beispiel von "Vertriebenen" auf. Sie bedient mit abstrakten Parolen die Tränendrüse und macht Stimmung. * Die Autorin behauptet, "Gentrifizierung" werde "auch und gerade mit Hilfe sogenannter Subkulturen" durchgesetzt. Wen oder was meint sie mit "sogenannten Subkulturen"? Je länger ich mich mit dem Aufsatz befasse, desto klarer wird mir, daß die Autorin noch nie in Wilhelmsburg war, oder so selten, daß sie auf Klischees und Vor-urteile zurückgreifen muß, um etwas auszusagen.
Ich empfinde es als Diffamierung, daß sie pauschal Künstlern/Subkulturen unterstellt, sich vor den Karren von Gentrifizierern spannen zu lassen. Es wäre wünschenswert, wenn Frau Huhnke nicht nur Empathie für die "Armen und Einwander_innen", sondern auch für Künstler und "sogenannte Subkulturen" entwickeln würde. Sollen die sich von Luft ernähren? Die IBA hat quasi ein Monopol über Kunst-Förderung auf der Elb-Insel. Obwohl ich inzwischen aufgrund persönlicher Erfahrungen (siehe frühere blogs) Distanz zur IBA wahre, gestehe ich jedem Künstler, jedem subkulturell Orientierten zu, eigene Erfahrungen zu sammeln. In meinem Freundes- und Bekannten-Kreis sind sowohl Gegner als auch Leute, die sich mit der IBA arran-gieren. Ich finde das oke. Es KÄME darauf an, Alternativen aufzubauen: Andere Geldquellen aufzutun etc. Davon ist nichts zu sehen. Jeder ist unzufrieden und wird neidisch, wenn einer mal ein paar Euro bekommt. Die Kommunikation von Künstlern, sub- und hoch-kulturell Orientierten untereinander ist äußerst schwach. Das war auch schon so, bevor die IBA auf den Plan trat.
Als offenbar endgültig erblindet erweist sich Frau H. mit dieser Forderung: "Um zu verstehen, was hier in Hamburg läuft, sollten wir kurz nach New York schauen..." WIE BITTE? Wer verstehen will, was hier passiert, mache sich am besten vor Ort schlau - und lese außerdem ein paar Bücher, z.B. über Gentrifizierung. Um die IBA zu verstehen, ist es auch nicht verkehrt, deren Bücher zu lesen ... * Nein danke, wir brauchen keine Belehrungen von außerhalb. Wir haben genug mit der Situation hier zu tun.
Ich halte die Ausführungen der Autorin für pure Sozial-Romantik, ja -Kitsch. *R.S.*
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