2008/2009 war ich ein halbes Jahr lang mit eigenen Zeichnungen und Gemälden Gast in Günter Jordans Wohnung in der Fährstraße (siehe meine Blogs vom 12. und 17.10.2008). Von ihm selber waren mehr als 200 Postkarten ausgestellt, die er während eines Knastaufenthaltes angefertigt hatte. Günter hatte gerade 4 von 5 Jahren Gefängnis wg. Drogendelikten abge-sessen. Die restlichen Monate waren zur Bewährung ausgesetzt. Für mich war das Gastspiel eine ungewohnte, aber anfangs interessante Erfahrung. Ich organisierte Lesungen u.a. Veranstaltungen, darunter mehrere Abendessen. Es zeigte sich bald, daß Günter weder die Bewährungsauflagen noch seine Situation sonderlich ernst nahm. Bevor er morgens die Medikamente einnahm, die ihm von einer Ambulanz verabreicht wurden, floß bereits der Alkohol. Unsere Veranstaltungen waren schnell zweigeteilt. Im Wohnzimmer trafen sich Kunst- und Poesie-Freunde, in der Küche war Drogen-Party. Ich half derweil Günter bei seinem Versuch, sich als Pizzabäcker selbständig zu machen. Vergebliche Mühe ... Im April war dann Schluß. G. zerstörte ein ca. 1,80 x 1,25 m großes Gemälde von mir und warf es in den Müll. Die seltsame Begründung: Das Bild -es zeigte einen Mann beim Zeitunglesen- hätte ihn "paranoid" gemacht. Günter tauchte später noch ein paar mal auf, um sich Sachen auszuleihen. Ich bekam sie auch zurück. Eine psychotische Bekannte erzählte mir, daß sie G. 100 € gab, damit er Pillen sammelte - für einen Freund, der Suizid begehen wollte. Von mir darauf angesprochen, bagatellisierte G. die Sache. Es handele sich hier um ein "Geschäft" - und das sei völlig normal. Zum Glück kam es nicht zum Selbstmord. * Im Herbst letzten Jahres war Günter inzwischen so weit heruntergekommen, daß er durch die Intervention eines Freundes in einem "betreuten" Wohn-Projekt in Bienenbüttel untergebracht wurde. Kürzlich erzählte mir M., daß G. per Beschluß für 7 Jahre in die "Geschlossene" eingewiesen wurde. Die genauen Gründe kenne ich nicht, kann sie mir aber denken. Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen. Wer für sich selber keine Verantwortung übernimmt und darüber hinaus andere Menschen gefährdet, bei dem sind liberale Maßnahmen fehl am Platz. Eine ganz böse Sache war für mich auch, daß Günter Nachbarn wg. Heroin-Handels bei der Polizei denunzierte. ::: Wer Dreck am Stecken hat, sollte vor der eigenen Türe kehren und bei sich selber Ordnung schaffen. Der Mann bräuchte eine Therapie - die Frage ist nur, ob er sie annehmen kann. * R.S.*
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