Freitag, 4. Januar 2013

IBA redet Klartext

Es dürften einige 10.000 Seiten Info-Zettel, Broschüren, Bücher, Verträge usf sein, die seit 2007 im Namen der Internationalen Bau-Ausstellung zum Lesen, Tapezieren und Papierkörbe Vollstopfen auf das Provinz-Nest Wilhelmsburg niedergingen. Inzwischen ist diese Art der schönen Versprechen und der Aufwertung bloße Routine. Wir haben uns daran gewöhnt. Und auch an „WEGE ZUR NEUEN STADT  - EIN REISEFÜHRER ZU DEN ELB-INSELN UND DEN PRO-JEKTEN DER IBA HAMBURG“, 242 Seiten, Vielfarb- und Hochglanz-Druck im Klartext-Verlag haben wir uns gewöhnt, noch ehe das Ding auf dem Markt ist. Wir wissen nämlich bereits vorher: Hier wird schöngeredet, daß sich die Balken biegen. Wer immer lieb und artig war, Konsensfähigkeit zeigte, den IBA-Verantwortlichen die Aktentasche zur Konferenz trug und auch ansonsten ins Konzept paßt, wird mit Namen und Adresse, wenn nicht gar einem Artikel belohnt. Auf der Elb-Insel weiß man / Frau, wie Politik gemacht wird. Einige Cafe-, Bar-, Res-taurant- und Gaststätten-Betreiber dürfen sich freuen. Sie sind aufgelistet in einem Buch, das in diesem Jahr zweifellos Leser finden wird. Nicht nur Wohlverhalten, politische Berechenbar-keit werden belohnt. Vor allem feiert die IBA mal wieder sich selber. Sie, das offenbart dieses Buch (Texte: Rainer Müller) zum x-ten mal nachhaltig, macht keine Fehler, setzt Standards und Normen. Die IBA ist eine ununterbrochene Aneinanderreihung von Rechthaben und Erfolg. Erfreulicherweise hält sich der Touristen-Guide, was Kunst betrifft, 1 biß-chen zurück. Zwar wird Schreckschraube #1, die unvermeidliche Anke Haarmann erwähnt, die mittlerweile beim Verein „Zukunft Elbinsel“ untergeschlüpft ist, der in Schein-Opposition zur IBA steht. Auch den Damen von der Akademie einer anderen Stadt wird ein Ehrenplatz eingeräumt. Naja, dem Verein „Kunst und Kultur in den Veringhöfen e.V.“, vormals well-known als „Künstler-Com-munity“-Gerücht, werden anderthalb Buch-Seiten eingeräumt. Die Damen und Herren werden nicht vor Ende 2013 ihr Haus am Vering-Kanal beziehen, sind also nicht real existent – aber die IBA stellt 4,7 Mio. €uro zur Verfügung. Und die dürfen in dieser geschönten Erfolgs-Story natürlich nicht fehlen. *  Fazit: Wer’s immer noch nicht glaubt: WEGE ZUR NEUEN STADT liefert den Beweis für das, was Wirtschaft, Politik und Immobilien-Besitzer schon immer wussten. Nur eine marginale Minderheit von Wilhelmsburgern wagt es noch, zu nörgeln.  *RS*

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