Es dürften einige 10.000 Seiten Info-Zettel,
Broschüren, Bücher, Verträge usf sein, die seit 2007 im Namen der
Internationalen Bau-Ausstellung zum Lesen, Tapezieren und Papierkörbe
Vollstopfen auf das Provinz-Nest Wilhelmsburg niedergingen. Inzwischen ist
diese Art der schönen Versprechen und der Aufwertung bloße Routine. Wir haben
uns daran gewöhnt. Und auch an „WEGE ZUR
NEUEN STADT - EIN REISEFÜHRER ZU DEN ELB-INSELN UND DEN PRO-JEKTEN DER IBA HAMBURG“,
242 Seiten, Vielfarb- und Hochglanz-Druck im Klartext-Verlag haben wir uns
gewöhnt, noch ehe das Ding auf dem Markt ist. Wir wissen nämlich bereits
vorher: Hier wird schöngeredet, daß sich die Balken biegen. Wer immer lieb und
artig war, Konsensfähigkeit zeigte, den IBA-Verantwortlichen die Aktentasche
zur Konferenz trug und auch ansonsten ins Konzept paßt, wird mit Namen und
Adresse, wenn nicht gar einem Artikel belohnt. Auf der Elb-Insel weiß man /
Frau, wie Politik gemacht wird. Einige Cafe-, Bar-, Res-taurant- und
Gaststätten-Betreiber dürfen sich freuen. Sie sind aufgelistet in einem Buch,
das in diesem Jahr zweifellos Leser finden wird. Nicht nur Wohlverhalten,
politische Berechenbar-keit werden belohnt. Vor allem feiert die IBA mal wieder
sich selber. Sie, das offenbart dieses Buch (Texte: Rainer Müller) zum x-ten
mal nachhaltig, macht keine Fehler, setzt Standards und Normen. Die IBA ist
eine ununterbrochene Aneinanderreihung von Rechthaben und Erfolg.
Erfreulicherweise hält sich der Touristen-Guide, was Kunst betrifft, 1 biß-chen zurück. Zwar wird Schreckschraube #1, die unvermeidliche Anke
Haarmann erwähnt, die mittlerweile beim Verein „Zukunft Elbinsel“ untergeschlüpft
ist, der in Schein-Opposition zur IBA steht. Auch den Damen von der Akademie
einer anderen Stadt wird ein Ehrenplatz eingeräumt. Naja, dem Verein „Kunst und
Kultur in den Veringhöfen e.V.“, vormals well-known als „Künstler-Com-munity“-Gerücht,
werden anderthalb Buch-Seiten eingeräumt. Die Damen und Herren werden nicht vor
Ende 2013 ihr Haus am Vering-Kanal beziehen, sind also nicht real existent –
aber die IBA stellt 4,7 Mio. €uro zur Verfügung. Und die dürfen in dieser
geschönten Erfolgs-Story natürlich nicht fehlen. * Fazit: Wer’s immer noch nicht glaubt: WEGE ZUR
NEUEN STADT liefert den Beweis für das, was Wirtschaft, Politik und
Immobilien-Besitzer schon immer wussten. Nur eine marginale Minderheit von
Wilhelmsburgern wagt es noch, zu nörgeln. *RS*
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