Mittwoch, 30. August 2017

Reinhard Marx - Das Kapital

Reinhard Marx, * 1953, ehemals Professor und beim Erscheinen dieses Buchs Erzbischof von München und Freising, hat Humor. Wie er sich neben der Über-Figur und Namensvetter Karl ins Gespräch bringt, hat Witz. Und es zeugt von der Cleverness, eigene d.h. katholische Positionen zur Sozial- und Wirtschaftslehre ins Spiel zu bringen. Wer noch nicht desillusioniert ist und die katholische Kirche als Hüter von Moral und Tradition, aber auch als Stimme, die auch zu "weltlichen" Dingen etwas zu sagen hat, ernst nimmt, der kann aus diesem Buch interessante Informationen bekommen. Ich jedenfalls habe einiges dazugelernt - wobei ich hinzufügen möchte, daß ich in Wirtschaftsfragen und speziell in den Standpunkten, welche die katholische Kirche diesbezüglich einnimmt, ein Nichtfachmann bin. Manchmal habe ich auch etwas gegähnt und mich an Standpauken, in vernünftigem Ton vorgetragen, von katholischen Geistlichen erinnert gefühlt, die in meiner Jugendzeit eine wichtige Rolle spielten. ** Marx erinnert an Leute wie Joseph Höffner (1906-1987), "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens in der alten Bundesre-


publik Deutschland, 1962 wurde er zum Bischof von Münster ernannt... Aber Höffner war nicht nur Seelsorger, sondern auch Wissenschaftler." (S. 89) -- ... Dies u.a. sind Informationen, mit denen ich eine Menge anfangen kann - Höffner genoß höchstes Ansehen in der katholischen Kirche zu einer Zeit, in der ich dabei war, mich abzuseilen, um mich stärker von antiautoritärenen Ideen und Polit-Rebellion beeinflussen zu lassen. °° Dieses Buch verdient genauere und vielleicht auch mehrfache Lektüre - jedenfalls für einen Leser wie mich. °° Dankbar bin ich dem Autor für seine Hinweise auf den Neoliberalismus (S. 91ff.), der eine wissenschaftlich und politisch in den 1940-er und 50-er  Jahren breit diskutierte Richtung war und auf Alternativen zur staatlichen Planwirtschaft hinwies, d.h. auf eine freie Marktwirtschaft. Ich hatte ein sehr negatives Bild vom Neoliberalismus, der ab den 70-er Jahren neu definiert und als Feindbild aufgebaut wurde - im Sinne sozialistischer-neosozialistischer Ansätze. Gut zu wissen, daß es eine gute, die Menschen nicht herabwürdigende Art von Neoliberalismus gab. °° Ich kann aus diesem Buch etwas lernen. Auch wenn mir einige Text- Passagen verwandt vorkommen mit dem verlogenen Sozialpredigertum gewisser Politiker. Wobei mir Herr Marx respektabler erscheint als gewisse Damen und Herren der SPD, der Grünen u.ä. --- Knaur, 2010, 232 S., preisgünstig im Internet   
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