Freitag, 11. März 2011

Simon Sebag Montefiore: "Der junge Stalin"


Das schwergewichtige Buch (544 Seiten) liest sich spannend wie ein Kriminal-Roman, fesselt mich aber noch weitaus mehr. Es geht hier um eine reale Person, einen Menschen, der tatsächlich lebte, und von dem ich bisher kaum etwas wusste. Deutlich wird: Schon als Kind und junger Mann war Stalin (Josef "Sosso" Dugaschwili) eine besondere Persönlichkeit mit Führungs-Ansprüchen. Er umgab sich mit Außenseitern, darunter auch Kriminelle. Körperliche Gewalt lernte er früh kennen, sie gehörte zu seinem Alltag. Seine harte Kindheit - er war häufig krank und litt unter körperlichen Gebrechen - und Jugend weckten früh seine Macht-Instinkte. Schon der 10-jährige strahlte Charisma aus. Mit 16 kam der weit überdurchschnittlich begabte "Sosso" - er schrieb Gedichte, malte und entwickelte erste schauspielerische Fähigkeiten - auf ein Priester-Seminar. Die brutale Erziehung bzw. Dressur dort bewirkte das Gegenteil dessen, was angestrebt wurde. Der Zögling wurde kein gottesgläubiger Diener der Menschen, sondern ein skrupelloser Berufs-Revolutionär, der in einer genialen Weise persönliche Kontakte, Freundschaften und gesellschaftliche Tendenzen zu seinen Gunsten zu nutzen wusste. * Das Buch beschreibt sehr detailliert Stalins Werdegang bis in die frühen 40-er Jahre. Es enthält zudem zahlreiche Fotos. Als Liebhaber von Biografien komme ich hier voll auf meine Kosten. S.Fischer-Verlag; isbn 978-3-10-050608-5 *R.S.*

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